Innovative Technik wiederbelebt
Darüber hinaus ist es den Fachleuten gelungen, das dezentrale Belüftungssystem für die Klassenräume – eine innovative Idee Scharouns, die leider nicht von Erfolg gekrönt war – zu beleben. Die Klassen- und Fachräume werden nun von technisch ausgereiften Lüftungsgeräten über sogenannte Weitwurfdüsen mit konfektionierter Frischluft versorgt, die Grundbeheizung übernehmen Heizkörper.
„Dank der intensiven Zusammenarbeit der fachlich beteiligten Statiker, Bauphysiker, Denkmalpfleger und Architekten sowie einer akribischen und innovativen Detailarbeit konnten an der Scharounschule in Marl visuelle Beeinträchtigungen verhindert oder auf ein Minimum beschränkt und die aktuellen Anforderungen an die energetische Sanierung vollumfänglich erfüllt werden“, lautet denn auch das Fazit von Jörg Preckel zur mehrjährigen Sanierung des außergewöhnlichen Schulgebäudes.
„Die Architektur begeistert alle“
Und wie kommt die „neue“ Scharounschule bei den Schülern und Lehrern an? „Alle Lehrerinnen und unser Lehrer sowie alle Kinder fühlen sich in den neuen Räumlichkeiten sehr wohl, sagt Roswitha Schweinsberg, Leiterin der katholischen Aloysius-Grundschule, die am 1. April in die Scharounschule umgezogen ist. „Die Architektur begeistert alle und lädt zum Lernen und Sich-Wohlfühlen ein“. Die Schule werde jetzt ein neues Schulprofil entwickeln, das in Kooperation mit der Musikschule einen besonderen Schwerpunkt auf die kulturelle Bildung lege.
Die neue Scharounschule wird zum musisch-kulturellen Zentrum
Für Günter Braunstein, Leiter der städtischen Musikschule, bietet die Architektur der Scharounschule „optimale Voraussetzungen, allen Interessierten ein Forum für die musische Ausbildung in den unterschiedlichsten Facetten zu bieten und das Schulgebäude zu einem musisch-kulturellen Zentrum zu machen“. Dazu werde die städtische Musikschule, die seit 2007 in der Scharounschule zu Hause ist, „ein musisches Erlebnisprogramm“ entwickeln, das die gesamte Bandbreite der Musik umfasst und auch benachbarte künstlerische und kreative Bereiche mit einschließt. Braunstein: „Die Musikschule soll ein Ort sein, an dem alle musikalischen Ausrichtungen sowie Musik- und Kunstgruppen sich heimisch fühlen und präsentieren können, und die Scharounschule zu einer Begegnungsstätte für Menschen unterschiedlicher kultureller und sozialer Herkunft werden“. Zusätzliche Angebote aus den Bereichen Tanz, Theater, Kleinkunst und der bildende Kunst sollen Hemmschwellen überwinden, zum Mitmachen einladen und die Vernetzung der Kulturen sowie das Miteinander im Stadtteil und darüber hinaus fördern.
Langfristige und gute Investition in Bildung und Kultur
Die Sanierung der Scharounschule hat ca. 10,5 Millionen Euro gekostet. Das Geld stammt zum größten Teil aus Fördermitteln des Landes NRW zur Stadterneuerung und zur energetischen Sanierung (6,9 Mio. Euro). Der Eigenanteil der Stadt Marl beträgt entsprechend ca. 3,6 Mio. Euro. Dr. Barbara Duka: „Die überaus gelungene Sanierung zeigt, dass jeder Euro, der für den Erhalt dieses baugeschichtlich wertvollen Gebäudes als Schule und musisch-kulturelles Zentrum ausgegeben wurde, eine langfristige und gute Investition in die Bildung und Kultur und somit auch in die die Zukunft unserer Stadt darstellt“.