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    • Unsere Schule liegt im Stadtteil Marl-Drewer. Durch die Inbetriebnahme der Zeche Gewerkschaft Auguste Viktoria" im nördlichen Teil der Bauernschaft Drewer entstanden am Lipper Weg und an der Kamp- und Schreierstraße eine Reihe von Wohnhäusern für Bergleute. Durch den Bevölkerungszuwachs in diesem Gebiet stieg die Schülerzahl bis zum Jahr 1908 von ungefähr 30 auf über 200 Kinder an. Die Errichtung eines Schulneubaus war unumgänglich geworden, damit die Kinder nicht den weiten Weg bis zur Schule Am Steinern Kreuz" oder zur Schule An der Lippe" auf teilweise schlechten Wegen zurücklegen mussten. Am 14. Oktober 1908 öffnete unsere Schule an der Wiesenstraße als erste Industrieschule" (Einzug des Bergbaus in Hüls und Brassert) ihre Tore. Sie erhielt von der Regierung die amtliche Bezeichnung Drewer II". Mit Drewer I" war die 1893 errichtete Schule am Steinern Kreuz" bezeichnet worden.

      Im 2. Weltkrieg wurde die Schule nach einem schweren Bombenangriff auf die CWH - 21.06.1943 geschlossen. Den Krieg überstand das Schulgebäude ohne große Schäden. Einrichtungsgegenstände und Lehrmittel blieben fast vollständig erhalten. Am 17.09.1945 wurde der Unterricht wieder aufgenommen. Es wurde eine katholische und eine evangelische Abteilung eingerichtet. Anfang 1950 konnte von der evangelischen Abteilung der Neubau der Paul-Schneider-Schule bezogen werden. Im Zuge der Neuordnung der Volksschulen im Lande NRW wurde aus den Grundschuljahrgänge ( Kl. 1 4 ) der Aloysiusschule I katholische Volksschule der Stadt Marl mit Beginn des Schuljahres 1968/69 die Aloysiuschule I katholische Grundschule der Stadt Marl. Sie ist gemeinsam mit der katholischen Hauptschule im Schulgebäude an der Wiesenstraße 22 untergebracht. Frau Anneliese Röttgers wurde mit der Schulleitung beauftragt. Nach fast 10 Jahren bezog die Aloysiusschule nach den Sommerferien 1978 ein eigenes Gebäude an der Paul-Schneider-Straße 90. Im Laufe der Jahre hat die Schule mehrfach ihren Namen gewechselt. Aus Drewer II" wurde 1927 die Aloysiusschule. Im Nationalsozialismus trug sie den Namen Ludwig Knickmann Schule". Seit 1945 heißt sie wieder Aloysiusschule.

      Von 1908 bis 1952 führte Herr Josef Oeing zunächst als 1. Lehrer, danach ab 1922 als Rektor die Schule. Weitere Schulleiter waren Anton Klier (bis 1957), Herr Theo Schmeetz (bis 1964), Herr Günter Zabelhöfer (bis 1968), Frau Anneliese Röttger (bis 1995), Frau Marlene Krause (bis 1998), Frau Doris Martin (bis 2012), Frau Roswitha Schweinsberg (bis 2022). Seit dem 01.08.2022 leitet Frau Bianca Bohr die Schule.


    • Scharounschule

    • Architektur-Juwel erstrahlt in neuem Glanz


      Die Scharounschule Marl – eine Ikone der modernen Architektur und des organhaften Bauens des Architekten Hans Scharoun – erstrahlt in neuem Glanz. Das denkmalgeschützte Schulgebäude wurde umfassend saniert und wurde am 19. August 2015 mit einem Festakt und einem Tag der offenen Tür offiziell wieder eröffnet. Die Besucher konnten sich selbst davon überzeugen: In diesem Schulgebäude werden Architektur und  Lernen zum Erlebnis!

      „Wir freuen uns, dass die fachgerechte Sanierung unserer  Scharounschule abgeschlossen ist und dieses architektonische Schmuckstück dauerhaft als einzigartiger Ort des Lernens und der Begegnung erhalten werden konnte“, sagte die Erste Beigeordnete Dr. Barbara Duka heute bei der Präsentation des rundum erneuerten Gebäudes, das gemeinsam von der städtischen Musikschule und der Aloysius-Grundschule genutzt wird. Insbesondere die Erneuerung der Aula – sie gilt als „kleine Schwester“ der von Scharoun erbauten Philharmonie Berlin – eröffne „zusätzliche Perspektiven, das Profil der Scharounschule als musisches und kulturelles Zentrum zu schärfen“.

    • Sanierung als anspruchsvolle Herausforderung


      Die Sanierung der Aula stellte Planer und Handwerker zum Abschluss der Baumaßnahmen noch einmal vor besondere Herausforderungen. Denn für den neuen Farbanstrich der Decke war ein tonnenschwerer Spezialkran mit extremem Ausleger erforderlich, für den eigens ein statisch berechnetes Podest angefertigt werden musste. 

      „Die Sanierung der Scharounschule mit ihrer komplexen Gebäudestruktur, ihrer ausgeprägten Formensprache sowie auch den Schäden, die der Zahn der Zeit dem Gebäude zugefügt hatte, war eine außerordentlich anspruchsvolle Aufgabe“, sagt Jörg Preckel, Geschäftsführer des Architektenbüros Pfeiffer Ellermann Preckel (Münster), das das Nutzungs- und Sanierungskonzept entwickelt und umgesetzt hat.


    • Architektur, Denkmalschutz und energetische Sanierung


      Die besondere Herausforderung bestand darin, die beiden neuen Nutzungen als Musikschule und Grundschule zu berücksichtigen, der besonderen Architektur des Gebäudes und den Anforderungen des Denkmalschutzes gerecht zu werden und zugleich die hohen aktuellen Ansprüche an die energetische Sanierung zu erfüllen.

      Seit Beginn der Sanierung 2009 haben Projektleiter Christoph Ellermann und Oberbauleiter Karl Beckschulte mit Unterstützung von Theo Beltrop vom Amt für Gebäudewirtschaft der Stadt Marl unzählige Gewerke und Einsätze von Handwerks­betrieben koordiniert und immer wieder individuelle Lösungen gefunden, um die Sanierung des komplexen Gebäudes mit seinen 16 „Schulwohnungen“, Werk- und Gemeinschafträumen sowie Außentrassen voranzubringen.

      In enger Anlehnung an die ursprüngliche Planung von Hans Scharoun wurden Schäden an den Beton- und Verblenderflächen behoben, Decken, Fenster und Holzfassaden zum Teil komplett ausgetauscht, Wände und Boden­aufbauten erneuert sowie zugewachsene Innenhöfe wieder von Wildwuchs befreit. 

      Insbesondere die vielgestaltige Dachlandschaft mit den Dächern der wabenförmigen „Schulwohnungen“ stellte Planer wie Handwerker vor besondere Herausforderungen, da hier extrem differenzierte Wandabschlüsse, unterschiedliche Materialien, Dachformen und Entwässerungssysteme in Einklang gebracht werden mussten. 


      Detektivischer Spürsinn und akribische Detailarbeit


      Die Anforderung, bei der denkmalgerechten Sanierung möglichst Originalmaterialien zu verwenden, verlangte zuweilen detektivischen Spürsinn. Mitunter waren die beim Bau der Schule verwendeten Materialien heute nicht mehr üblich, sodass z.B. ein Hersteller für die benötigten Glasbausteine erst nach ausführlichen Recherchen im Ausland ausfindig gemacht werden konnte, oder es musste – wie im Falle der Waschbetonplatten für die Hauptzugänge in den Außenbereichen - intensiv nach einem Produkt mit vergleichbarer Struktur und Zusammensetzung „gefahndet“ werden. In anderen Fällen mussten Elemente aufwändig nachgebaut bzw. rekonstruiert werden, wie etwa Sonnenschutzelemente aus Aluminium an den Außenfassaden der Schulwohnungen.

      Mit  Hilfe von Fachrestauratoren konnten schließlich auch alle ursprünglichen Farbfassungen weitestgehend erforscht und rekonstruiert werden, sodass sich die meisten Räume heute wieder in ihrer originalen Farbgebung präsentieren.




    • Innovative Technik wiederbelebt


      Darüber hinaus ist es den Fachleuten gelungen, das dezentrale Belüftungssystem für die Klassenräume – eine innovative Idee Scharouns, die leider nicht von Erfolg gekrönt war – zu beleben. Die Klassen- und Fachräume werden nun von  technisch ausgereiften Lüftungsgeräten über sogenannte Weitwurfdüsen mit konfektionierter Frischluft versorgt, die Grundbeheizung übernehmen Heizkörper.

      „Dank der intensiven Zusammenarbeit der fachlich beteiligten Statiker, Bauphysiker, Denkmalpfleger und Architekten sowie einer akribischen und innovativen Detailarbeit konnten an der Scharounschule in Marl visuelle Beeinträchtigungen verhindert oder auf ein Minimum beschränkt und die aktuellen Anforderungen an die energetische Sanierung vollumfänglich erfüllt werden“, lautet denn auch das Fazit von Jörg Preckel zur mehrjährigen Sanierung des außergewöhnlichen Schulgebäudes.

      „Die Architektur begeistert alle“


      Und wie kommt die „neue“ Scharounschule bei den Schülern und Lehrern an? „Alle Lehrerinnen und unser Lehrer sowie alle Kinder fühlen sich in den neuen Räumlichkeiten sehr wohl, sagt Roswitha Schweinsberg, Leiterin der katholischen Aloysius-Grundschule, die am 1. April in die Scharounschule umgezogen ist. „Die Architektur begeistert alle und lädt zum Lernen und Sich-Wohlfühlen ein“. Die Schule werde jetzt ein neues Schulprofil entwickeln, das in Kooperation mit der Musikschule einen besonderen Schwerpunkt auf die kulturelle Bildung lege.

      Die neue Scharounschule wird zum musisch-kulturellen Zentrum


      Für Günter Braunstein, Leiter der städtischen Musikschule, bietet die Architektur der Scharounschule „optimale Voraussetzungen, allen Interessierten ein Forum für die musische Ausbildung in den unterschiedlichsten Facetten zu bieten und das Schulgebäude zu einem musisch-kulturellen Zentrum zu machen“. Dazu werde die städtische Musikschule, die seit 2007 in der Scharounschule zu Hause ist, „ein musisches Erlebnisprogramm“ entwickeln, das die gesamte Bandbreite der Musik umfasst und auch benachbarte künstlerische und kreative Bereiche mit einschließt. Braunstein: „Die Musikschule soll ein Ort sein, an dem alle musikalischen Ausrichtungen sowie Musik- und Kunstgruppen sich heimisch fühlen und präsentieren können, und die Scharounschule zu einer Begegnungsstätte für Menschen unterschiedlicher kultureller und sozialer Herkunft werden“.  Zusätzliche Angebote aus den Bereichen Tanz, Theater, Kleinkunst  und  der bildende Kunst sollen Hemmschwellen überwinden, zum Mitmachen einladen und  die Vernetzung der Kulturen sowie das Miteinander im Stadtteil und darüber hinaus fördern.

      Langfristige und gute Investition in Bildung und Kultur


      Die Sanierung der Scharounschule hat ca. 10,5 Millionen Euro gekostet. Das Geld stammt zum größten Teil aus Fördermitteln des Landes NRW zur Stadterneuerung und zur energetischen Sanierung (6,9 Mio. Euro). Der Eigenanteil der Stadt Marl beträgt entsprechend ca. 3,6 Mio. Euro. Dr. Barbara Duka: „Die überaus gelungene Sanierung zeigt, dass jeder Euro, der für den Erhalt dieses baugeschichtlich wertvollen Gebäudes als Schule und musisch-kulturelles Zentrum ausgegeben wurde, eine langfristige und gute Investition in die Bildung und Kultur und somit auch in die die Zukunft unserer Stadt darstellt“.